Eine Spanienreise - mit den Augen einer Künstlerin, einer Glaubenden, einer Liebenden
Teil 2: Spanische Gärten im Februar - Eine Bildserie in drei Teilen
Es war eine gute Idee, vor einigen Jahren im Februar nach Spanien zu reisen und dort in der milden Frühlingssonne den schmuddeligen Resten des Winters zu Hause zu entkommen. Wie gut das war, merken wir erst jetzt, wo derzeit das Reisen nicht möglich ist. Was aber möglich ist: die Bilder von damals aufzufrischen und mit all denen zu teilen, die sich nach Sonne und etwas Blühendem sehnen.
1. Calpe an der Costa Blanca und die Mandelblüte
Blick auf die Bucht von Calpe und seinen Hausberg Ifach.
Calpe liegt an der Spitze der Landzunge, etwa in der Mitte der Mittelmeerküste, auf der rechten Seite. An klaren Tagen kann man von dort aus die Küsten von Ibiza erkennen, das auf der Karte als ovale Insel zwischen dem Festland und der deutlich größeren Insel Mallorca liegt.
Auf dem ersten Bild oben die Bucht von Calpe mit ihrem Hausberg Ifach, von dem aus man eine herrliche Aussicht hat. Die Bucht von Calpe ist noch weitläufig umgeben von der traditionellen Landschaft mit ihren Fincas, den weitläufigen Mandelbaumkulturen, von Buschwald und Resten der alten Kultur, wie kleinen Kapellen oder Klöstern.
Mancherorts wurden solche Anwesen aufgekauft und die alten Bewässerungsgräben wieder in Gang gesetzt. Dort, wo das geschieht, blüht die Landschaft auf und mal kann ahnen, wie es früher gewesen ist – und, wer weiß, vielleicht auch teilweise wieder sein wird.
Zuerst sind wir durch die nahe Umgebung gestreift und haben alles, was blühte, aufgenommen. Zugegeben, üppig ist es um diese Jahresszeit noch nicht, viel üppiger wird es auch später im Frühjahr kaum werden, weil es dann trockener wird und das Wasser fehlt.
Das gleißende Licht der südlichen Sonne lässt aber auch bescheidenere Pflanzen leuchtend und stattlich aussehen und verwandelt sogar ihre stacheligen, wehrhaften Seiten in kleine Kunstwerke.
Einige Rosen vom Vorjahr blühen noch, der Lavendel hat seine Blüten schon geöffnet und die dickblättrigen Succulenten mit dem in den Blättern gespeicherten Wasser überstehen Winter und Trockenheit gut.
Stacheln können lebenswichtig sein – wenn man so saftiges Grün hat.
In dem kleinen Park am Hang gibt es jeden Tag Neues zu entdecken. Kakteenfrüchte zum Beispiel.
Oder die Fruchtstände im Nachbargarten die sich gegen den blauen Himmel und die von der Morgensonne beleuchteten Palmwedel abheben, während die rechts noch blau im Schatten liegen.
Oder die Fruchtstände im Nachbargarten die sich gegen den blauen Himmel und die von der Morgensonne beleuchteten Palmwedel abheben, während die rechts noch blau im Schatten liegen.
Manche frühe Blüte will schon der Sonne Konkurrenz machen; während die Bougainvilien lieber ihren eigenen Farbakzent setzen.
Während der Mond am Himmel verblasst, geht am östlichen Horizont bald die Sonne auf. Wir konnten nicht herausfinden, ob das Wolkengebirge sind, was wir am Horizont sehen, oder doch die Bergketten von Mallorca und Ibiza.
Heute wird die Sonne wieder manches zum Blühen bringen und die Orangen weiter reifen lassen, während wir uns auf den Weg machen, um die Mandelblüte zu erleben.
Vorbei an alten Rosmarinsträuchern streifen wir durch Buschwald und Hügel, bis wir die alten Mandelbäume erreichen.
Hier ahnt man noch etwas von der alten Kulturlandschaft mit ihren Bewässerungsgräben, die schon von den Mauren angelegt wurden.
Wie alt mag solch ein Mandelbaum wohl sein, und wer mag von seinen Früchten gegessen haben?
2. Die Palmenwälder und –parks von Elche
Palmenwälder in Europa? Das gibt es tatsächlich. Nur 100 km südlich von Calpe erreicht man an der Mittelmeerküste entlang die Stadt Elche. Die Stadt ist bekannt wegen der sogenannten „Dame von Elche“, einer iberischen Plastik aus dem 3. oder 4. vorchristlichen Jahrhundert, und wegen ihres in Europa einzigartigen Palmenwaldes.
Um diese würdevolle Dame im Original zu erleben, müsste man nach Madrid reisen, im Elche beherbergt das Museum nur eine Kopie, beeindruckend genug. Gerne würde man ihr wenigstens ein kleines Lächeln entlocken…
Da wir nach dem spanischen Frühling Ausschau halten, wenden wir uns lieber den schön angelegten Palmengärten und Parks zu, in denen schon manches blüht und grünt.
Es ist schon ein besonderes Erlebnis, mitten in einer alten und zugleich modernen Stadt unter Palmen zu wandern.
Der Blick vom Turm aus auf den Palmenwald ist fasziniernd.
Noch beeindruckender ist es allerdings, zu ihnen hinauf zu schauen.
Wie klein man sich auf einmal fühlt. Wie alt mögen diese mächtigen Bäume sein, vermutlich viel älter als wir. Man kann den halben Tag in der Stadt und den verschiedenen Palmengärten wandern; man bewegt sich in einer unbekannten Welt mit vielen Überraschungen und Eindrücken.
Wir genießen die leuchtenden Farben im intensiven Licht, während die jungen Bewohner von Elche auch durchaus die Früchte genießen, die gleich am Straßenrand über ihnen reifen.
Den ganzen Tag lang kann man versuchen zu verstehen, was eine Palme ist.
Wie es wohl sein mag, in einer Oase in der Wüste aufzuwachsen und Palmen über sich zu haben, wenn man in den Himmel schaut?
Als ein Windstoß aufkommt, meine ich, für einen Moment den Wüstenwind zu spüren.
Doch hier im Schatten des Palmenwaldes bin ich besser aufgehoben. Es ist ein wunderbarer Ort, um die Welt der Palmen kennenzulernen.
3. Cadiz
Wie eine Fata Morgana kam mir die Stadt vor. Ein Hauch von Orient, ein Hauch von Weite, die für uns im kleinteiligen Herzen Europas ungewohnt ist. Ein Hauch von Fernweh weht herüber, die Küste Afrikas ist manchmal in Sichtweite.
Die Störche, die auf unseren heimischen Kirchtürmen nisten, schaffen diesen Sprung, bzw. Flug, zweimal im Jahr.
Wer nicht fliegen kann oder mag, der kann in Cadiz auf jeden Fall dieses Kribbeln im Nacken spüren, vermutlich steckt in uns allen auch ein Hauch vom Colubus-Gen.
Die Stadt drängt sich auf ihrer Halbinsel dicht an dicht, nur an den Küsten ist Raum für Gärten und Promenaden.
Grünes braucht Wasser, dafür muss gesorgt werden, wenn man hier in einem Garten lustwandeln will…
Wie man sich nach dem dunklen und kalten Winter zuhause über jedes Blümchen freut!
Da sind wir nicht die Einzigen, den frei lebenden Papageien geht es genauso.
Einen Schirm dürften die jungen Leute von Cadiz eher selten brauchen. Dafür blühen die Rosen den ganzen Winter über.
Man muss allerdings schon etwas darauf achten, wer sich bei einem niederlassen will.
Bummeln wir doch einfach die Promenade am Meer entlang und genießen die weite Sicht. Wir schauen hier übrigens auf den Atlantik, denn das Mittelmeer haben wir bei Gibraltar längst hinter uns gelassen.
Die Bäume sehen auch nicht gerade aus wie zu Hause. Und dass so etwas, das aussieht wie ein Elefantenschwanz, von oben herabhängt, sind wir auch nicht gewohnt. Aber man kann ja nie wissen… wenn Afrika so nah ist.
Zum Glück gibt es auch ganz normale Blumen, nur eben ein bisschen früher als bei uns.
Damit wir kein Heimweh bekommen, sind immerhin ein paar vertraute Stiefmütterchen angepflanzt.
Aber wenn wir uns schon so weit in den Süden und Westen vorgewagt haben, so weit, wie man mit den eigenen vier Rädern gelangen kann, darf einem Spanien ja auch ruhig ein wenig spanisch vorkommen.
Ein Gang durch das Museum zeigt uns, dass sich hier auch schon die alten Römer wohl gefühlt haben. So etwa dürfte Cadiz vor zweitausend Jahren ausgesehen haben. Wenn wir die Promenade am Atlantik entlang gehen, können wir es ein wenig nachvollziehen.
Dann also…bis zum nächsten Frühling.